Angekommen an der Küste ging es für uns erst einmal zum Plage Blanche - er ist längst kein Geheimtipp mehr. Bei Niedrigwasser kann man sogar am gut 40km langen Sandstrand mit dem Auto fahren. Es lohnt sich, vor dem Befahren den Artikel auf der Website von Pistenkuh zu lesen und mehr über das Thema „Fahren am Strand“ zu lernen! Denn die einzig gut befahrbare Fläche ist zwischen Wasserkante und Spülsaum. Dort stand bei Flut noch das Wasser und bei Rückgang des Pegels ist dieser Bereich betonhart und gut befahrbar.
In unmittelbarer Nähe zum Strand verbrachten wir die letzten Tage, sonnten uns und beobachteten Flamingos und Fischreiher. Der aufziehende Wind brachte uns dazu, weiterzuziehen.
In Tan-Tan schauten wir uns eine verlassene Ksar an und erledigten noch den ein oder anderen Einkauf. Eigentlich hatten wir den Plan geschmiedet, bis nach Dakhla in die Westsahara zu fahren. Doch auch in dieser Region nahm der Wind zu und der nächste Morgen begrüßte uns mit einem Sandsturm. Ein regelrechtes Peeling für Mensch, Tier und Fahrzeug. Die nächsten Tage versprachen laut Wetter-App keine Besserung und wir schmissen die Pläne mit der Westsahara über den Haufen. Ein Blick auf das Windradar zeigte uns, wo es windmäßig besser werden soll.
Und es hätte nicht besser laufen können, denn wir haben einen wunderschönen Spot gefunden mit Blick aufs Meer und direktem Zugang zum Strand, an dem wir mehrere Tage verbracht haben. Wir haben am ersten Abend Richard und Ricki kennen gelernt, die auch mit ihrem Defender und Hund unterwegs sind. Vielleicht sieht man sich irgendwann und irgendwo einmal wieder!
An einem Vormittag hat uns sogar Hamid, ein einfacher Fischer, besucht und uns Tee angeboten. Einige Stunden haben wir zusammen verbracht, Tee getrunken, Brot gegessen und geredet. Für uns war es eine sehr bedeutende Erfahrung, denn es hat uns wiedermal gezeigt: es braucht nicht viel zum Leben und die Hauptsache ist, dass du glücklich, zufrieden und gesund bist! Wir sollten alle weltoffen und respektvoll auf andere Menschen zugehen und das was wir haben mit ihnen teilen.
Eines Abends „klopften“ zwei junge Männer vom Militär bei uns (wir waren schon im Dachzelt) und baten uns freundlich am nächsten Morgen den Platz zu verlassen. Dort zu übernachten sei nicht erlaubt und es sei gefährlich wegen Migranten. Es wird einem schon etwas komisch, wenn zwei, mit Maschinengewehr und Schrotflinte, bewaffnete Männer mit extrem hellen Lampen in der Dunkelheit zu einem kommen… Aber nun gut, das gehört halt bei dem was wir machen auch dazu…
Da unser Wäschesack sowieso so langsam wegen Überfüllung geschlossen werden musste, sind wir die kommenden zwei Tage auf einem Campingplatz geblieben und haben gewaschen. Auch dort machten wir wieder eine schöne Bekanntschaft und lernten Maria und Markus kennen. Die zwei sind eine wirkliche Inspiration. Bei einem schönen Abendessen konnten wir uns ausgelassen austauschen und hatten eine gute Zeit miteinander (und Markus hatte sogar das ein oder andere Bierchen auf Vorrat).
Als nächstes fuhren wir wieder ein Stück nach Norden, der Tag war allgemein ziemlich durchwachsen - vom Einkaufen über die Stellplatzsuche lief alles nicht so nach Plan.
Dennoch heißt es ja: alles hat seinen Grund!
Denn: Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Durch viele Zufälle kamen wir bei Kammal und Anas vorbei und konnten ihr festgefahrenes Auto herausziehen. Wir sind glücklich, wenn wir anderen Menschen während unserer Reise helfen können!
Wir haben uns gefreut, die Glückspilze kennengelernt zu haben!